Barbara WOLF - WICHA Politik - Wissenschaft - Kunst
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MUSISCHE BILDUNG als soziales Grundrecht

Maria Assumpta: Wie der Himmel aussehen könnte

An zwei Grundschulen in Mityana, Uganda, wurden 2019 Schulbibliotheken errichtet. Für drei Wochen sollte ich mit den Kindern die Möglichkeiten des neuen Raumes erproben. Das Erlernen der englischen Sprache zusätzlich zu Luganda lag in den Händen des überaus engagierten Lehrpersonals. Am Beginn habe ich die Frage gestellt, was die Kinder von der neuen Bibliothek erwarten. Die Antwort war klar und teils überraschend:  zu lesen, sich weiterzubilden, schreiben, miteinander diskutieren, kleine Dramen entwerfen, musizieren, tanzen, zeichnen und praktische Dinge für den Alltag erlernen. 

Eigenständigkeit stand im Vordergrund. Wir haben uns oft vom Text gelöst und der Wiedergabe in eigenen Worten den Vorzug gegeben. Daraus entstanden kleine Dramatisierungen in Text und Tanz. Ebenso schnell entstand der Wunsch zur zeichnerischen Umsetzung. Die meisten Kinder waren noch nie in einem Museum oder kannten Bücher zur Kunstgeschichte. Anhand der wunderbaren Natur rund um die beiden Schulen wurde die Wirkung von Licht und Schatten, von Nähe und Entfernung, das genaue Sehen und der Einsatz von Farben nähergebacht. Nicht immer gab es Vorlagen oder Vorerfahrungen - und hier war der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Etwa sich vorzustellen, wie denn der Himmel aussehen könnte. 
Noch eine Beobachtung konnte ich machen: Wir haben jedes einzelne Blatt in der Klasse vorgestellt - und nie gab es auch nur den Anschein einer abfälligen Bemerkung. Alle haben sich mitgefreut, dass jedes Werk bei der Eröffnung der Bibliothek ausgestellt werden wird. 

Am Beispiel dieser Schulen habe ich mich gefragt, wieviel Zeit an anderen Schulen - auch an den österreichischen! - aufgewendet wird, die Phantasie und Kreativität anzuregen. 

Die Kinder der Schule Kakiri, Uganda, im gemeinsam erarbeiteten Tanz

Immer habe ich dafür plädiert,  dass die musische Ausbildung in den Schulen nicht weiter reduziert werden dürfe. Für mich ist es ein unverzichtbarer Teil der Persönlichkeitsbildung - und ein soziales Grundrecht.

Angesichts der Vielfalt in der Zusammensetzung der Schulklassen fördert besonders das gemeinsame Musizieren, Singen und Tanzen die Entwicklung von  Wertschätzung,und Solidarität zwischen den Kindern. Das Bild ist ein Beispiel, dass das gemeinsame Ziel einer Präsentation bei der Bibliothekseröffnung alle Kinder verbunden hat - über altersmäßige, soziale, kulturelle, religiöse oder sprachliche Grenzen hinweg. 

Das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen, ist ein Beispiel, das sich manche Schulen in Österreich, die über neu hinzugekommene Kinder jammern, zum Vorbild nehmen könnten.  
So sehe ich auch das Vorbild des Jugendorchesterprojekts EL SISTEMA, von José Antonio Abreu in Venezuela gegründet, an. Es wurde in Los Angeles unter Gustavo Dudamel mit YOLA (Youth Orchestra Los Angeles mit Kindern  bis zu 13 Jahren) aufgenommen oder hat sich in Österreich seit 2009/10 in SUPERAR fortgesetzt. Die positive Energie gemeinsamen Musizierens ist gleichzeitig Triebfeder für die Persönlichkeitsentwicklung und ein Impuls für soziale Integration.

Mein Malbuch

Mein Zeichenunterricht im Gymnasium hatte mein Interesse geweckt, aber nicht für eigenes Schaffen, sondern für die Kunstgeschichte. Ausstellungs- und Museumsbesuche im In- und Ausland waren selbstverständlich.
In der Musik bin ich  nach Jahren am Klavier und im Gesangsunterrichts nicht weiter aktiv geworden, umso mehr als begeisterte Opern- und Konzertbesucherin.

Mein eigenes Medium blieb das Wort.

Erst ab 2001 habe ich mich wieder aktiv dem Zeichnen und Malen zugewandt. Es hat mich als Ausdrucksmedium fasziniert, aber stand nie im Zentrum. Das bringt dieses Bild zum Ausdruck. Mein Anliegen war, Ereignisse und Sachverhalte, die ich entweder verbal behandelt hatte oder für die ich keine Worte finden konnte, im Bild zum Ausdruck zu bringen. Ich habe daher auch nie die Bezeichnung Künstlerin für mich in Anspruch genommen.
Für mich galt, ebenso wie für die Kinder, mit denen ich arbeiten durfte, dass das Zeichnen und Malen die kognitiven Fähigkeiten schärft - und, bei aller Liebe zum Detail, immer das Ganze im Auge behält.

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